Hier Auszüge aus dem Antrag, der auf der Plenartagung am 17.12.2015 beschlossen wurde.
"Auf dem Weg zu längerem gemeinsamen Lernen
...
2. Der Landtag begrüßt ausdrücklich bestehende und künftig entstehende Initiativen von Schulen und Schulträgern, sich mit einer Grund- und einer Oberschule bzw. einer Gesamtschule oder eines Gymnasiums zu einem Schulzentrum zusammenzuschließen. In diesem werden alle Bildungsgänge angeboten ... . Der Landtag ermutigt weitere Schulen und Schulträger, solche oder ähnliche Wege zu beschreiten. ... Kleine Grundschulstandorte sollen mit flexiblen Modellen erhalten und mit Filialstandorten gesichert werden – die sechsjährige Grundschule in Brandenburg hat sich bewährt und wird weiter fortgeführt.
3. Der Landtag fordert die Landesregierung auf, bis zum Ende des 2. Quartals 2016 ein Konzept zur Stärkung von Schulzentren im Land Brandenburg vorzulegen. Dabei sollen neben der Beschreibung schon vorhandener Formen in Brandenburg und der aktuellen Rahmenbedingungen Wege aufgezeigt werden, wie die Schaffung von Schulzentren angeregt werden kann und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind.
..."
Mein Kommentar:
Schulzentren werden nicht nur von Bildungsexperten gefordert, sie entsprechen auch dem gesunden Menschenverstand. Wenn auf dem Land die Anzahl der Kinder zurückgeht, ist ein Nebeneinander verschiedener Schulformen kaum noch möglich.
Aber auch in den dichtbesiedelten Regionen ist ein kontinuierlicher Übergang von Grund- zur weiterführenden Schule durchaus wünschenswert.
Die angekündigte Stärkung von Schulzentren im Koalitionsvertrag wurde deshalb in der Elternschaft mit wohlwollendem Interesse aufgenommen. Der jetzige Beschluss der Regierungsparteien ist also nur folgerichtig.
Bedenken aus der Elternschaft gab es hinsichtlich der potentiellen Konflikte von Grundschülern mit Älteren in den Pausenzeiten. Hier sollten die Schulen die guten Erfahrungen mit Patenschaften höherer Klassen nutzen. Außerdem gibt es ja die Möglichkeit, zeitversetzte Pausen einzurichten.
Die Opposition im Landtag hat leider mit kleinkarierten und wenig überzeugenden Argumenten das vernünftige Vorhaben nicht unterstützt. Dass Schulzentren heute schon theoretisch möglich sind, ist ein schwaches Argument, schließlich geht es ja um mehr Unterstützung. Auch die Schule im Dorf wird durch Schulzentren nicht bedroht. Und dass Schulzentren nur sinnvoll sind, wenn dort inklusiv unterrichtet wird, ist fern jeglicher Realität. Die Vorteile von Schulzentren greifen unabhängig davon, ob die weiterführende Schule integrativ oder kooperativ organisiert ist. Die Entscheidung darüber sollte weiter den Schulen vor Ort überlassen werden.
Schade, Chance für ein gemeinsames Vorgehen verpasst.
Wolfgang Seelbach
"...Es hat sich gezeigt, dass durch Schulzusammenfassungen positive Effekte erzielt werden können. Diese sind vor allem organisatorischer Natur, generieren aber so auch positive Auswirkungen für die pädagogische Arbeit ..."
Hier der Link zur vollständigen Antwort, mit einer Liste aller 38 bisherigen Oberschulen mit Grundschulteil.
Leitartikel in der MAZ vom 20.6.2015
Bildungsforscher Hurrelmann im Interview zur Dominanz der Gymnasien: